Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens
Viele Menschen pflegen das Vor-Urteil: Theorie ist abstrakt. Praxis ist konkret. Das sind zwei getrennte Welten. Ich möchte dem die auf Kant und Hegel zurückgehende These von Kurt Lewin entgegenstellen, dass nichts so praktisch ist wie eine gute Theorie. Und man kann es sogar noch stärker zuspitzen: Der Fortschritt der modernen Welt beruht darauf, dass sich immer mehr Lebensbereiche immer stärker verwissenschaftlichen. Das gilt in ganz besonderem Maße für unsere wissensbasierte Innovationswirtschaft und die Unternehmen, die wettbewerblich unter Druck stehen, technologische und organisatorische Neuerungen hervorzubringen.
Wissenschaft ist ein sozialer Prozess, der darauf zugeschnitten ist, Kritik konstruktiv werden zu lassen. Wissenschaftliche Kritik richtet sich nicht auf Personen, sondern rein sachlich auf Ideen, die einer möglichst rigiden Prüfung unterzogen werden. Und hier gilt dann: Alles darf kritisiert werden – aber nicht alles gleichzeitig. Alles ist fallibel, kann also grundsätzlich falsch sein – aber es gibt doch immerhin unterschiedliche Grade von Bewährung. Und so können wir, selbst wenn alle wissenschaftliche Erkenntnis immer nur vorläufig ist, dennoch einen sozialen Prozess des Erkenntnisfortschritts organisieren, der immer neues Wissen generiert, das sich an der Realität bewährt. In diesem Sinne hat der Innovationsprozess in Unternehmen eine strukturelle Ähnlichkeit zum Wissenschaftsprozess.
Nach Abschluss dieses Moduls haben Sie gelernt, welche wissenschaftlichen Anforderungen wir an Ihre Masterarbeit stellen. Sie wissen, wie Sie wissenschaftliche Literatur verarbeiten und korrekt zitieren, wie Sie Ihre Gedanken zu einem Argumentationsbogen spannen, der formal in der Gliederung Ihrer Arbeit abgebildet wird. Und Sie haben erste Anregungen erhalten, wie Sie wissenschaftliche Methoden in Ihrem betrieblichen Alltag einsetzen können.
