Berufsbegleitende Fort- & Weiterbildung

Einführung in das ökonomische Denken

Die moderne Ökonomik versteht sich als Denkmethode. Die spezifisch ökonomische Problemstellung besteht darin, die nicht-intendierten Ergebnisse intentionalen Handelns zu erklären. Und die spezifisch ökonomische Problembearbeitung erfolgt mit mathematischen Modellen, mit denen wir Verhaltensgleichgewichte analysieren. Die Ökonomik schult das Denken in Anreizen. Auf diese Weise können wir Aha-Effekte erzeugen, also Erkenntnisse generieren, auf die der gesunde Menschenverstand so ohne weiteres nicht kommt, und das ist gerade für Führungskräfte sehr nützlich. Am Beispiel: Wenn in Folge einer Nachfrageausdehnung der Preis steigt, dann wird diese Preissteigerung nicht von den Anbietern ausgelöst, obwohl sie davon profitieren. Vielmehr wird die Preissteigerung von den Nachfragern verursacht, und zwar unabsichtlich verursacht. Deshalb lässt sich die Funktionsweise von Märkten nur verstehen, wenn man einen methodisch geschulten Blick darauf richtet, wie die nicht-intendierten Effekte intentionalen Handelns institutionell kanalisiert werden.

Für Führungskräfte ist es wichtig, dass sie das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf Märkten verstehen. Aber das allein reicht noch nicht. Deshalb wenden wir das Handwerkszeug der ökonomischen Denkmethode auch an, um das gesellschaftliche Umfeld zu analysieren, in dem Unternehmen handeln. Und wir wenden es an, um einige Phänomene auszuleuchten, die innerhalb von Organisationen auftreten.

Nach Abschluss dieses Moduls sind Sie in der Lage, die ökonomische Methode des Denkens in Anreizen zu verstehen und selbständig anzuwenden. Sie haben gelernt, die kurzfristigen und langfristigen Folgen von Wettbewerbsprozessen zu unterscheiden. Sie verstehen den Unterschied zwischen privaten und öffentlichen Gütern. Und sie wissen, wie man die diversen Anreizfallen analysieren – und überwinden – kann, die in der betrieblichen Praxis alltäglich sind und die wir in der Ökonomik als soziale Dilemmata bezeichnen.

Prof. Dr. Ingo Pies, Professor für Wirtschaftsethik an der MLU